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Texte (Auszüge) / Texts (excerpts)


„Echos der Resonanz und Betrachtung [...] Die Strömungen von Zeit und Konflikt haben González’ Wahrnehmung geformt und ihn dazu geführt, die Schönheit des Schlichten zu entdecken, die Anziehungskraft des Gewöhnlichen. Der Geist der Arte Povera, mit seinem Schwerpunkt auf rohen Materialien und konzeptueller Tiefe, findet sein Echo in González’ sorgfältiger Auswahl gefundener Elemente. “Diasporados, 2022”, “Rastros, 2022” und sogar “Familia, 2023” - jeder Strich und jede Textur schwingt mit den Flüstern der Geschichte, während González mit der Essenz des Lebens zeichnet und malt und sogar flüssigen Kaffee als Pigment nutzt. In dieser Konvergenz von Einfachheit und Tiefe enthüllt sich eine Dichotomie - der Schmerz des Verlangens, die Resonanz familiärer Bindungen, die über Distanzen gespannt sind, im Kontrast zum unaufhörlichen Vormarsch des Fortschritts, symbolisiert durch die unermüdliche Drehung des Radars.

In González’ eindringlichen Werken erhaschen wir die Zusammenführung von Geschichte, Philosophie und persönlicher Erzählung. Nietzsches Weisheit hallt wider - “Was sagt dein Gewissen? - ‘Du sollst der Mensch werden, der du bist’.” González, ein Spiegelbild der Stimmen, die ausgehalten, widerstanden und durchgehalten haben, ruft uns dazu auf, ihn auf dieser Reise der Betrachtung zu begleiten. Während das Chiaroscuro des Radars mit den Strichen der Zeichnungen des Künstlers wechselt, wollen wir die Einfachheit umarmen, die Leben in das Komplexe haucht, und die stillen Stimmen hören, die durch seine Schöpfung pulsieren - Stimmen der Wut, der Ermüdung und des unbeirrbaren Geistes, der die Grenzen von Zeit und Raum überwindet.

Santiago Rago

Im Rahmen der Gruppenausstellung «LINIENTREU»

Digitalen Ausstellungsbroschüre (Auszug)

Jupiter First Floor, Hamburg, 2023

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[...] “Through this familiar dialogue across distances, Gonzalez engages in a discourse that blends echoes of old folk songs about mills with his own grandmother’s communications. The mill, a symbol deeply embedded in history and folklore, stands as a recurring motif in this intervention. It becomes a metaphorical vessel for the perpetuation of folk wisdom, a representation of societal development, and an embodiment of continuity amidst migration’s ebb and flow. As González delves into the world of popular songs about mills, it becomes a reflection on his own sense of home, the human connection across distances, and the multifaceted nature of a postcard - be it a traditional written one, an image, a moving image, or even a voice message.

[...] Can a postcard encapsulate the essence of a mill’s existence? Can its blades evoke the cyclic mythos of global life, a turning wheel that mirrors the migrations of generations and cultures? [...] This intervention unfurls tales of past migrations, of an island-to-island exodus, of economic hardships that compelled a journey across oceans, and of present migrations reverberating through time. It paints a landscape where familial stories are sung like verses, where the whispers of millstones grinding wheat carry echoes of sustenance. This space, with its temporal overlaps, echoes Benjamin’s words: “The past can be seized only as an image which flashes up at the instant when it can be recognized and is never seen again”.

Santiago Rago

Im Rahmen des Kunstfestivals «ENTRÁNSITO»,

Digitalen Ausstellungsbroschüre (Auszug)

Espacio Cultural de Sa Punta des Molí, Sant Antoni, Ibiza, Spain, 2023

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„Die Problematik der Migration, der Fremdheit und Eigenarten von Heimat und Ausland im Bezug auf seinen eigenen Körper, sein Denken, Fühlen und Handeln sind ein fester Bestandteil der künstlerischen Auseinandersetzung von Arnaldo González geworden. In diesem Kontext sind sehr eigenwillige, hervorragende Filme, Fotos, Objekte, Überzeichnungen und Künstlerbücher entstanden, die mittlerweile in einigen Ausstellungen gezeigt wurden. Bei der Altonale 2015 mit dem Thema Solidarität wurde sein Beitrag mit dem zweiten Preis ausgezeichnet.

[...] Schon in Venezuela hat sich der Künstler, neben der Zeichnung mit dem Medium des Videos und der Fotografie auseinandergesetzt und im Masterstudium die Technik des digitalen Filmschnitts verfeinert. Hierbei nutzt er äußerst professionell die digitale Filmtechnik des Schneidens, Zerstückelns, Zeitraffens, Spiegelns, Animierens und wieder neu Zusammensetzens. Die Filme sind vorwiegend in Schwarz-Weiß gehalten, um die Hell-Dunkelkontraste zu verstärken. So können die Übergänge vom Mikrokosmos zum Makrokosmos, vom Positiv- ins Negativbild und horizontale oder vertikale Kameraverläufe von der Ferne in die Nähe einerseits geglättet, andererseits aber auch elegant überblendet werden. Arnaldo González schafft es nicht nur im Film die Transformation seiner eigenen Identität, seine durch Migration bewegte Gefühlswelt und kontemplative Zustände zu erschaffen. Es sind gewissermaßen seine Impulse, die er visualisiert und die Betrachter spüren, wenn sie sich auf sie einlassen. Es sind kosmische Zwischenwelten, die nicht wirklich erscheinen und dennoch existieren. Das macht die hervorragende Qualität der künstlerischen Arbeit dieses Künstlers aus.

Nun lebt der Künstler schon viele Jahre in Hamburg und längst haben ihn auch andere Themen eingeholt. In seinen aktuellen künstlerischen Arbeiten beschäftigt sich Arnaldo González mit den Verbindungen zwischen Zeichnung und mentaler Kartografie. Er versucht in seiner Vorstellung über Distanz und Distanzierung zu seinem Heimatland Venezuela nachzudenken. Immer jedoch bleibt in dieser post-migrativen Auseinandersetzung die Problematik der Suche nach Identität, des Verlusts und Gewinns von Heimat und Gefühl. Die Kunst ist es in jedem Fall, die ihn mit beiden Kontinenten verbindet. Sie gibt ihm Halt und die Gewissheit, dass wir alle miteinander vernetzt sind. Das macht die Arbeit von Arnaldo González so wertvoll“.

Michael Dörner

Im Rahmen der Gruppenausstellung «ZHN JHR LVL N»

Ausstellungstext (Auszug)

Level One, Hamburg, 2022

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„Im Jubiläumsjahr 2022 in Stadthagen soll das Kunsthaus besonders Hochwertiges bieten, mit Werken von vierzehn Künstlerinnen und Künstlern aus dem gesamten Bundesgebiet. „Transformationen“ bilden den Auftakt in den Zehntscheunen. [...] Die Installation von Arnaldo Drés González, die an Schiffbruch denken lässt, womöglich eine gescheiterte Flucht, so wie die Holzlatten, diese abgrissene Zeltplane voller verwirrender Motive und die Seile gefügt sind. Nur die verbliebene Spannkraft verwirrt. Sie hält im Schnittpunkt zusammen, was geblieben ist. Ein Sinnbild der gefährdeten Welt?“

Volkmar Heuer-Strathmann

Aus dem Pressemitteilungen zur Ausstellung «TRANSFORMATIONEN» (Auszug)

Zehntscheune Stadthagen, 2022

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“Scholars say that there are currently about 700 languages that in theory share the same origin, that is, they descend from a single language used about 15,000 years ago. At present, language differences have made it difficult for humanity to achieve greater unity, to become a barrier that separates rather than unite. The young Venezuelan Arnaldo Gonzalez residing in Germany who has suffered the weight of the language barrier upon arriving to that country, has assumed his intervention with „the tongue“, the organ that articulates our sounds, which would make it the largest responsible for this lack of unity, with his image he invites us to stop building our individualities to rather walk together in harmony, because sometimes with silence we can speak and be understood”.

Cesar Sasson

Aus dem Projekt «Intervenciones en la foto de mis hijas»

Digitale Veröffentlichungen

Sasson Collection, Caracas, 2022

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[...] „González’ künstlerische Odyssee umfasst die Essenz der Metamorphose, ein Thema, das kunstvoll in das eigentliche Gewebe von «Resguardo y Presencia» eingewoben ist. Der grüne Stoff, der sowohl das Herzstück als auch das Rätsel ist, wird durch eine Reihe von Fotografien enthüllt, die in Umfang und Dimension variieren, begleitet von Video-Kunstwerken. Innerhalb dieser Oase der Betrachtung wird die Symbolik des grünen Stoffs zum Mittelpunkt unserer Introspektion, ein Spiegel, der die Flüssigkeit der Bedeutungen in einer sich ständig wandelnden Realität reflektiert.

[...] Während wir uns mit jedem Bild befassen, tauchen wir in unterschiedliche Erzählungen ein. Der grüne Stoff, verbergend und enthüllend, tritt in einen bewegenden Dialog mit den Hintergründen, die ihn umrahmen. Ob es sich um das geschichtsträchtige Winikunka handelt, geschmückt mit seinem siebenfarbigen Glanz in Peru, oder um die stillen Erinnerungen eines deutschen U-Bootes, das einst in den Tiefen der Geschichte wandelte, González’ Schöpfung fügt disparate Landschaften, Epochen und Kulturen zusammen. [...] Jedes Bild lädt uns zu einer geistigen Reise ein, voller Schönheit, aber auch umgeben von Intrigen und Geheimnissen. Das Video «El Hallazgo» (Die Entdeckung) fungiert als Katalysator für einen existenziellen Dialog, der uns einlädt, die Schichten der Spannung und Intimität abzuziehen, die die Identität unter dem smaragdgrünen Schleier verbergen. Hier enthüllt González seine unverwechselbare Fusion aus visuellem und poetischem Ausdruck. Inspiriert von seiner eigenen Migrationsreise kreiert er Monologe mit seiner eigenen Stimme und erfundenen Sprachen, die das Spektrum menschlicher Erfahrungen hervorrufen – Konflikt, Offenbarung, Transit und Territorialität“.

Santiago Rago

Aus dem Ausstellungstext «RESGUARDO Y PRESENCIA» (Auszug)

Galerie 21, Künstlerhauses Vorwerk-Stift, Hamburg, 2022

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[...] „Lonas del Jardín“, eine zeltartige Konstruktion aus Materialen, die der Künstler auf den Straßen Hamburgs gefunden hat. Eine riesige Gartenplane ist über dicke Äste drapiert und bietet so vermeintlich Schutz. Auf der Plane ziehen sich lange Linien über blaue, gelbe, rosa und schwarze Flächen und erinnern so an eine Landkarte.

Durch ihren nie gänzlich identischen Aufbau drückt die Arbeit eine gewisse Fragilität, die durch die Durchlässigkeit der Konstellation verstärkt wird. Das „Zelt“ bietet einen Ort für Rückzug und vermittelt gleichzeitig ein Gefühl von Schutzlosigkeit.

Der Verlust von Heimat und dem gewohnten Rückzugsort durch Migration verdeutlicht welch starken Einfluss die Umgebung, und wie man sich in ihr fühlt, auf die eigene Identität haben. Dieses übergreifende Thema der physischen und mentalen Zuflucht und einem Ort dafür (oder der Suche danach), ist ein zentraler Bestandteil der menschlichen Erfahrung, die in González Kunst verarbeitet wird.

Sein kartografisch anmutender Malstil zieht sich durch viele seiner Kunstwerke, wie seine Zeichnungen auf bedrucktem oder unbedrucktem Papier. Durch diese Bildsprache wird betont, dass der Mensch immer physisch in der Welt situiert ist, und sich selbst dadurch auch nie ohne äußere Einflüsse wahrnehmen kann.

[...] In der Ausstellung findet ein Zusammenspiel von Figuration und Abstraktion des menschlichen Körpers statt, dass nicht nur die Diaspora des Künstlers für die Betrachter:in erlebbar macht, sondern auch Projektionsfläche für die eigene Realität bietet“.

Hannah Bode

Aus dem Ausstellungstext «Arnaldo Drés González» (Auszug)

Auf der Affordable Art Fair Hamburg „Emerging Artist“ 2021

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„Die Pandemie und die Bedrohung, die Vergegenwärtigung des Körpers. Sollte man denken. Doch vielleicht ist die Bedrohung so surreal, das bei dieser Ausstellung niemand einen Bezug ziehen mag. Der Bezug zum Körper ist aber präsent und lud zu vielen Einreichungen. Schonungslos und ehrlich wird die Sensibilität und Verletzlichkeit der eigenen Person offengelegt, einfühlsam und, wenn der Betrachter es darauf ankommen lässt, mit brutaler Ignoranz wird die Grenze zwischen uns und den Anderen ausgelotet: [...] ARNALDO GONZÁLEZ befindet sich als Einwanderer permanent im intensiven Prozess der Veränderung. In seinen Zeichnungen, seinen Collagen und in seiner Videokunst beschäftigt er sich mit dem Selbstbildnis und der Transformation. Er manipuliert in seiner künstlerischen Arbeit digitale Bilder des eigenen Körpers, um eine poetisch-visuelle Erzählung zu schaffen“.

Arne Lösekann

Aus dem Ausstellungstext «körpe[h]rlich» (Auszug)

xpon-art gallery, Hamburg, 2020

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„Zeichnungen als Landkarten der eigenen Geschichte - der in Venezuela geborene Künstler Arnaldo González begibt sich in seinen Arbeiten auf Papier immer auch auf die Suche nach dem eigenen Ich. Wer bin ich, wohin gehe ich, wie kann ich über Ländergrenzen hinweg die Kommunikation mit der Familie aufrecht erhalten? Die zarten, teils farbintensiven Zeichnungen bestechen durch ihre Ästhetik und eröffnen gleichzeitig vielfache Bedeutungsebenen, die den Betrachter zum Dialog einladen“.

Anne Simone Krüger

Aus der Veröffentlichung PArt Talks,

Producers Art Platform, Hamburg, 2020

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[...] „Die Lebensbedingungen haben sich in Venezuela in den letzten zwei Jahren stark verschlechtert. Das Land befindet sich heute in einer instabilen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lage, was sich in den Werken einiger venezolanischer Künstler*innen wiederspiegelt. Es finden sich daneben auch Künstler, die sich von einer politisierenden Kunst eher abgrenzen. Das eigene Überleben wird beiderseits konfrontiert mit dem Überlebenskampf eines freien künstlerischen Ausdrucks. In einem Land, in dem die Situation der Kunstschaffenden jedes Jahr schwerer zu werden scheint, gibt es trotzdem noch immer Zeit für den kreativen Prozess. Obwohl es komplizierter wird, von der Kunst zu leben, ist der Wunsch der Künstler sich zu äußern noch größer geworden.

Unabhängig von äußeren Bedingungen zeigen die venezolanischen Künstler*innen ihr Inneres oder sich selbst in ihrer intimsten Umgebung, in ihrer Kunst. Es ist der einzige Ort, wo sie die Freiheit haben ihre imaginäre Welt, anhand der Rekonstruktion der eigenen Identität, zu reflektieren und zu repräsentieren“.

Arnaldo Drés González

Aus dem Pressemitteilungen zur Ausstellung «MIRAMIENTOS DE IDA Y VUELTA» (Auszug)

In Kooperation mit Dagmar Rauwald, Kuratorenteam Gängeviertel, Hamburg, 2017

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[...] „Mein Körper ist mein Material. Mit ihm reflektiere ich meine Situation, denke und arbeite ich.“ (Arnaldo González) Der eigene Körper ist also das Werkzeug des Künstlers, gleichzeitig Subjekt und Objekt der Arbeit. Auch wenn Arnaldo González einen eigenständigen, sensiblen, persönlichen Ansatz in seiner Kunst zeigt, steht er damit in guter Tradition, verweist auf Anfänge der Videokunst, in der Künstler wie Vito Acconci und die Feministischen Avantgarde-Künstlerinnen Marina Abramovic´, Hannah Wilke und VALIE EXPORT bildhafte Analogien mit Erkundungen des eigenen Körpers ausgedrückt haben.

Schon 20 Jahre später, in den 1990er Jahren sind die technischen Möglichkeiten in Foto, Film, Fernsehen und Video explodiert. Und 2016 mit Fundstücken aus Internet und Warenwelt Kunst zu machen, ist für die heutige Enkelgeneration von Acconci, Abramovi´c, Wilke, VALIE EXPORT, von Konzeptkunst, Pop Art und Picture Generation selbstverständlich. Arnaldo González gehört dieser neuen Generation der Digital Natives an. Zu montieren, sich selbst mit der Omnipräsenz der Medien in Beziehung zu setzen, drücken die Videocollagen dieser jungen Künstler in vielfältiger Weise aus. „Jedes Video führt mich immer wieder zurück zur Betrachtung meiner eigenen Person, jedoch in ständig neuen Situationen. Teilweise wirkt es, als entstünde ich aus der Umgebung heraus. Die Umgebung formt mich – ich bin die Umgebung.“ (Arnaldo González). Der Künstler begreift Video als Medium, kleine Dinge, die er beobachtet, allein mit Vorstellungskraft groß werden zu lassen. Vielleicht kann man seine Leidenschaft, sich täglich und überall selbst zu fotografieren vor diesem Hintergrund als weitere Tagesroutine begreifen, das Selfie als eine Art Skizze ansehen.

[...] Ein Tick dunkel, irgendwie scary, ein bisschen sexy – das Beeindruckende der Videocollage IMPULS ist, dass sie beinahe so einfach, fast archaisch erscheint wie das erwähnte Acconci-Video, und man dennoch spürt, dass alle technischen Möglichkeiten der Bildbearbeitung, Softwareanimation, digitaler Simulation, des Sampelns, der zusätzlichen Gestaltung mit Ton, Farbe, Tempo zu dieser nicht linear strukturierten Videoassemblage ausgelotet worden sind. Der Künstler verliert dabei den Betrachter nicht aus dem Auge, sondern lädt ihn in verschiedene Gefühle und kontemplative Zustände ein, ohne sie ihm vorzugeben. Die Aufnahmen des Körpers und die der Körperdetails sowie die Landschaftsbilder fügen sich wie in einem Gedicht zu einer sinnlich poetischen Reise für den Betrachter zusammen. Die vorherrschende schwarz weiße Farbigkeit verstärkt Konzentration und Ausdruck. Bei der Präsentationsform über drei Kanäle und drei Leinwände wird die totale Auflösung des Raum-Zeit-Parameters schließlich noch deutlicher – und die Videokontemplation perfekt.

Angela Holzhauer

Aus dem Katalogtext «Impuls, 2016» (Auszug)

Hamburg, 2016

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[...] „das Thema, zu dem dieses Jahr insgesamt 57 KünstlerInnen gearbeitet haben, heißt „Solidarität“. Ganz im Sinne von Joseph Beuys berühmtem Diktum „Jeder ist ein Künstler“ können dabei ausdrücklich auch Laien ihre Werke in Schaufenstern rund um Spritzenplatz, Bahnhof und Große Bergstraße ausstellen.

Eine ganz eigene Umsetzung des Themas „Solidarität“ betreibt der venezolanische Künstler Arnaldo Gonzalez, der in Claus Krögers „Kaffee & Tee“ in der Großen Bergstraße 241 ausstellt. Seine Videoinstallation zeigt frontal die Hälse von fünf Menschen, die ihre Köpfe zum Himmel recken. Nur wer innehält und genau hinsieht, merkt, dass es sich nicht um einen Filmstill handelt. Sporadisch heben und senken sich ihre Adamsäpfel zart, wenn sie schlucken müssen. Eine Tafel im Schaufenster verrät: wegen all der Dinge, die auf der Welt geschehen, der Ungerechtigkeiten, die uns auch selbst widerfahren, die wir aber herunterschlucken“.

Katja Lah

Im Rahmen der Kunst-Altonale «Kunst im Schaufenster»

Veröffentlichung im Kulturabschnitt von «taz.am Wochenende»

Hamburg, 2015 


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